“Demjenigen, der das bisherige Werk des Künstlers kennt, kommt manches in der Komposition dieser wunderbar atmosphärischen Pastelle und Temperaarbeiten durchaus bekannt vor: der dominierende Himmel, der in manchen Darstellungen fast zwei Drittel der Bildfläche einnimmt, sowie der zunächst für Stadtansichten ungewöhnlich wirkende Blickwinkel mit diesem niedrig angelegten Horizont. Man versucht, den Standort des Malers ausfindig zu machen - und dann wird deutlich, dass Peter Möbus keineswegs die Planken seines Schiffes gegen “festen” Boden getauscht hat. Er malt Berlin aus der Perspektive seines Segelschiffes.
Indem Peter Möbus Berlin per Schiff durchstreifte, setzte er der Umtriebigkeit der Großstadt ganz bewusst die Einsamkeit des Seglers entgegen. Dies eröffnet ihm erst die Möglichkeit, seine eigene Stimmung in einen Dialog mit der neuen Umgebung zu bringen; und so entstehen Ansichten, die uns Berlin aus einer sehr persönlichen und neuen Perspektive zeigen:
Eine menschenleere Stadt - was dem Betrachter vielleicht zunächst gar nicht so bewusst wird - ohne sichtbaren Verkehr, aber doch mit den Merkmalen städtischen Lebens, die wir oft geradezu als Synonym der Metropolen ansehen: den Lichtern der Großstadt. Sie tanzen als Reflexe auf dem Wasser der Kanäle, verraten die Fahrrinne bereits entschwundener Schiffe und bilden den Widerschein eines Abendhimmels, der in seiner dramatischen und in manchen Arbeiten auch besinnlichen Wirkung den Kreis zu Peter Möbus´ Merreslandschaften wieder schließt.”
Thomas G. Gruber
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